Sieben SchneefleckenGips, Gletsch; 1995Die plastischen Schneeflecken-Arbeiten von Loretan führen Elemente der Schweizer Landschaftsmalerei eines Cuno Amiet und Hans Emmenegger ebenso weiter wie die konzeptionelle Malerei eines Niele Toroni.Sieben von seinen im Atelier geformten Gipsflecken hat er zum Künstler Symposium Gletsch im Juli 1995 mitgebracht. Die weissen Plastiken, Gegenstände der Wahrnehmung und der Schönheit, sind in die Endmoräne des Gletschers, der seit 1818 zurückgewichen ist, wie eine beiläufige Gruppe von Schneeflecken in die Landschaft des Gletschboden eingepasst. Die Schneeflecken sind für die Hochalpen typisch. Der Eingriff in die Landschaft versteht sich als ein unscheinbares Vorgehen, das den Blick und die Imagination der Betrachter aktiviert. Die aus Gips gefertigten Schneeflecken vergegenwärtigen die Zwischenzeit, die auf die zurückliegende und kommende Schneedeckung verweist. Das Werk widersteht der Schneeschmelze für eine absehbare Zeit. Das Bild von Schnee vermittelt einen Zustand der Flüchtigkeit. Die Schneeskulpturen in sommerlicher Landschaft, ein poetischer Widerspruch, zeigen ein dynamisches Bild, in dem sich die Betrachter bewegen.MC Hubert Salden, Innsbruck 1998