Schneeflecken und PilzeKornschütte Luzern, Installation mit Christian Herter, August 1998„ ... In der Installation “Schneeflecken und Pilze“ vernetzen Herter und Loretan ihre Werkkomponenten zu einer betretbaren Schneelandschaft mit Pilzgebilden als seien sie Menschenzellen. Die Besucher können in die Pilze hineingehen. Sie werden weniger als eine schützende Hülle, eher als eine begehbare osmotische, kommunikative Haut verstanden. Mehr als ihre mimetische Darstellung sind die Schneeflecken ein Ausdruck für mentale Zustände und die Aufforderung an die Besucher, mit eigenen plastischen Vorstellungen und Erfahrungen unbekümmert umzugehen. Der Gips für die Schneeflecken ist auf dem Boden der Kornschütte ausgegossen, nicht mehr geformt; der Gipskarton für die Fetzen der Pilzhäute eilig zusammengeschraubt. Die Lawine kommt ohne Rücksicht auf Verluste ins Rutschen. Da sind es dann die Zwischenräume, Brechungen und Ränder, die zählen. Weil ihn jeder kennt, kann der Schnee ein wenig poetisch sein und vor allem ein ganz alltägliches Bild für Bildhauerei abgeben, die zeigt, wie sie im Schwinden begriffen ist und virtuell wird. Im gleichen Atemzug zeichnet sich mit der flächendeckenden skulpturalen Struktur ein unbeschwertes kommunikatives Spiel nicht nur bildhauerischer Empfindungen und Erfahrungen ab; ein Gegenwartsgefühl stellt sich ein.Die plastischen Schneeflecken-Arbeiten von Loretan führen Elemente der Schweizer Landschaftsmalerei eines Cuno Amiet und Hans Emmenegger ebenso weiter wie die konzeptionelle Malerei eines Niele Toroni ...“MC Hubert Salden, Innsbruck